Campus Talk geht in die zweite Runde

Im Leben von Schulleiter Bernd Gockel spielt Biohacking seit geraumer Zeit eine Rolle. Seine neue Körperanalyse-Waage, die nicht nur schlicht das Gewicht misst, sondern unter anderem  auch Körper- und Muskelmasse, Unterhautfettgewebe sowie Herzindex, benütze er täglich. Mit diesem Beispiel begrüßte er die rund 180 Besucherinnen und Besucher anlässlich der zweiten Auflage des Campus-Talks im Schulzentrum Strümpfelbach. Nach „Künstlicher Intelligenz“ wurde nun auf Wunsch der Campus-Schülerschaft ein zweites spannendes Thema diskutiert: „Biohacking“. Dazu war neben der Moderation Barbara Ihlenfeldt eine illustre Runde im Emil-Molt-Saal der Waldorfschule versammelt: Physio- und Myoreflextherapeut Michal Eyrainer, Prof. Dr. Timo Stiller, Studiendekan und Sportwissenschaftler an der PH Schwäbisch Gmünd und Alexander Zorniger, Fußballtrainer beim Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth.

Geht man von der gängigen Definition aus, dann bedeutet „Biohacking“, einen Weg für ein besseres Leben zu finden. Das körperliche, geistige und seelische Wohlbefinden bildet dabei die Grundlage für die Lebensenergie. Die ungewöhnliche Wortneuschöpfung aus Natur- und IT-Jargon geht auf ihren Erfinder, den Amerikaner Dave Asprey zurück, der als IT-Genie an seinen Organismus wie an ein Computersystem heranging: Welche „Hacks“ haben welche Auswirkungen auf unser System? Wie gelingt es uns selbst, entspannt, energiegeladen, lebensfroh und konzentriert durchs Leben zu gehen? Und was, wenn das positiv verstandene Biohacking in Selbstoptimierungswahn umschlägt?

Vielleicht lag es an der Zusammensetzung der Runde, dass man auf diese Fragen wenig Antworten bekommen hat. Wir wissen jetzt, dass Alexander Zorniger abends lieber Maracuja-Saftschorle als Alkohol trinkt und ein 17-Jähriger Fußballprofi rund 16 Menschen um sich hat, die für seine Gesundheit, Motivation und sportliche Bestleistung sorgen. Wir wurden überrascht von Prof. Timo Stillers Ansichten zum Sportunterricht, der nicht nachvollziehen kann, warum Jugendliche ein Seil hochklettern, wenn oben nicht einmal Bananen hängen und es diskriminierend findet, wenn Schüler beim Hoch-und Weitsprung eine andere Tabelle als Grundlage haben als Schülerinnen. Der viel mehr Wert auf Individualität legen würde und es nicht versteht, warum noch kein Schüler gegen die Tabellen im Sport geklagt hat. Und wir nickten zustimmend, als Michael Eyrainer betonte, wie wichtig es sei „psychisch sauber“ zu bleiben. Denn: ohne psychische Gesundheit gibt es keine physische – und umgekehrt.

Sport – Motivation – Gesundheit, so lautete der Untertitel der Veranstaltung und dazu passte der Auftritt von Marie Fuchs. Die Gmünder Schwimmerin und Sportlerin des Jahres 2023 plauderte entspannt mit der Moderatorin und machte deutlich, dass ohne intrinsische Motivation es mit der Leistung schwierig wird. Sie trainiert dreimal pro Woche um 6 Uhr morgens vor der Schule im Schwimmverein, nicht nur, weil sie es gerne mache, sondern weil sie den Anspruch habe „am Ende des Tages mit mir zufrieden zu sein!“ Der Sport helfe ihr auch im Alltag, wenn es um Effizienz gehe: „Ich habe gelernt, mit Zeitdruck umzugehen“, sagt die angehende Abiturientin.

Was kann man an diesem Abend für ein erfolgreiches – im Sinne von erfüllten –  Leben, für sich mitnehmen? „Don´t follow“, ist sich Zorniger sicher, „bei sich bleiben, raus aus der Komfortzone, neue Sache lernen, Veränderungen annehmen“, rät Eyrainer. Und für Stiller kann Freude nur entstehen kann, „wenn man zuvor Widerstände überwunden hat“.

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