Berlin – mehr als Bernauer Straße, Bundestag und B(o)uletten
Alexanderplatz, Bootsfahrt, Currywurst, Diana the assassin, East-Side-Gallery, Frau Grässle, Holocaust Mahnmal, Impro-Theater, jedes Mal die gleichen, Körperscanner und Kontrolle, Laufschuhe, Mauer, Neukölln, Ost-West-Konflikt, Plenarsaal, Quartiermama, Robert und sein Bus, ScienceCenter, Technikmuseum, um 7 Uhr gibt’s Frühstück, Vitus und sein Handy, „Weckle gibsch koi dahanna? – det heest Schrippe, wa!“, Yorckstraße, zu spät zum Frühstück.
Vom 12. – 16. Juni 2023 erkundeten 52 Schülerinnen und Schüler der Klassen 9a und 9b zusammen mit vier Lehrkräften die Bundeshauptstadt. Um sich zunächst einen guten Überblick zu verschaffen, war der erste angesteuerte Punkt die Besucherplattform am Berliner Fernsehturm, 200 m über dem Alexanderplatz. Die gute Fernsicht verhalf zur Erkenntnis, dass Berlin ein wenig größer ist als Schwäbisch Gmünd. Einige Strecken zwischen der Unterkunft in Kreuzberg und Berlin Mitte wurden dennoch zu Fuß bewältigt – man sieht so einfach mehr von der Stadt als im U-Bahn-Tunnel. Die Stadtführung mit dem Bus, auf der alle viel über die Berliner Graffiti-Szene erfuhren, wurde ergänzt durch eine Stadtführung zu Fuß durch Neukölln aus der Sicht türkischstämmiger Frauen, die seit vielen Jahren dort leben. Ebenso informativ war der Besuch im Deutschen Bundestag im Reichstagsgebäude, wo die Klassen u.a. die Möglichkeit hatten, mit der Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises Backnang-Schwäbisch Gmünd, Frau Inge Grässle, politische Fragen zu diskutieren. Neugierig hat alle das ScienceCenter gemacht, wo naturwissenschaftliche Phänomene an „Hands-on“ Exponaten erkundet werden konnten. Traurige und nachdenkliche Momente waren hingegen mit dem Besuch am Holocaust Mahnmal und Museum, sowie der Mauergedenkstätte an der Bernauer Straße verbunden. Das Abendprogramm mit Disco, Biergarten (mit Spielplatz!!), Impro-Theater und Bootsfahrt auf der Spree war ebenso abwechslungsreich wie die Gestaltung des Tagesprogramms.
Fazit: Berlin bot zu viel für knapp 90 Stunden Aufenthalt, gerade wenn die Lehrkräfte darauf bestanden, dass ein Teil davon schlafend verbracht wird. „Pizza Opa“ suchte man zwar vergebens, verhungern musste aber auch der Schwäbisch Gmünder nicht. Das lag nicht nur am reichhaltigen Frühstück in der Unterkunft, sondern auch an den vielen Essensangebote in der näheren Umgebung, die auch dem kleineren Geldbeutel gerecht wurden. Bleibt zu hoffen, dass die meisten in naher Zukunft zurückkehren werden, auch wenn niemand mit Marlene Dietrich singen muss „Ich hab‘ noch einen Koffer in Berlin.“
Holger Fleischer